Gedichte

Wann genau die Gedichte entstanden sind, kann ich nicht mehr sagen. Aber alle sollte ich zwischen 1998 und 2015 geschrieben haben.

Langsam gehen

Wann werd‘ ich nur mein Herz begreifen;
Ohne Gram das Glück ergreifen
Und auf all die Fragen, die mich schinden,
Endlich eine Antwort finden?

Zu oft hat mich die Zeit verraten;
Lang ließ sie mich hoffend warten,
So dass in mir der Glaube schwindet,
Dass auch mein Herz das seine findet

Aber mit jeder verlorenen Hoffnung, wie ich dachte,
Eine neue, stärkere sich in mir entfachte,
Die allen Kummer gründlich ausradierte,
Damit ich weiter auf meinem Weg marschierte

Viele Schritte hab ich gemacht
Hab geweint und hab gelacht
Tag für Tag und Nacht für Nacht
Nur an das eine große Ziel gedacht

Nun geht mir der Atem schwer,
Bin ausgelaugt und fühl` mich leer
Werde langsamer, bleibe stehen
Jetzt fang ich doch an zu verstehen

Die ganze Zeit war ich fixiert
Und hab dabei nicht ganz kapiert,
Dass das Glück direkt auf meinem Wege war,
Während ich verträumt in die Ferne sah

Wissend grinst mich das Schicksal an;
Sieht, dass ich nun weiter laufen kann,
Denn nun werd‘ ich in Ruhe geh’n,
Um nicht noch mehr Glück zu überseh’n

*** *** ***

(Gem)Einsamkeit

Alleine schlägt das kleine Herz
Und ewig drückt der schwere Schmerz
Auf meine Brust; ich möchte weinen
Ein Engel sollte mir erscheinen
Der alle Lasten von mir streicht
Und gütig mir die Hände reicht

Die Schulter sollte er mir reichen
Niemals von meiner Seite weichen
Bis mir die Kraft erneut gegeben
Nach einem neuen Ziel zu streben
Dass Glaub‘ und Hoffnung in mir wachen
Es wieder geht, das mit dem Lachen

Doch alles scheint mir fruchtbar fern
Ein dunkles Licht, ein weiter Stern
Der Knoten ist zu fest gezogen
Ich fühle mich so sehr betrogen
Vom Leben, ja, vom Schicksalsschlag
Ich warte immer, Tag für Tag

Doch niemals scheint was zu passieren
Ich gehe steht’s allein spazieren
Das Herz, es schlägt in kalten Ketten
Wann wird der Engel mich nur retten
Ich kann nicht mehr, so sieht’s halt aus
Die Tränen müssen nun bald raus

Ich möchte brüll’n, möcht‘ was zerschlagen
Die ganze Welt zum Teufel jagen
Dem Frust in mir die Freiheit schenken
Nicht länger mehr an Dinge denken
Die mir das Leben neblig machen
Ich möcht‘ nie mehr des Nachts erwachen

Mit Gott persönlich würd‘ ich streiten
Den Teufel zum Schafott begleiten
Die Sterne aus den Bahnen lenken
Das Schicksal rasch im Meer versenken
Die Welt aus ihren Angeln heben
Könnt‘ ich nur endlich glücklich leben

Ich wüte, schreie stets vergebens
Und suche nach dem Sinn des Lebens
Doch alles bleibt mir tief verborgen
Die Nacht vergeht und es wird Morgen
Was bleibt ist schwere Bitterkeit
Mit einem Hauch von Ewigkeit

So trete ich dem Tag entgegen
Ich seh‘ kein Licht nur schwarzen Regen
Bekümmert ziehe ich durch Gassen
Kann nichts in dieser Welt erfassen
Blind torkel ich durch ferne Weiten
Ein Engel wird mich niemals leiten

Und dann geschieht’s, ich halte inne
Es schärfen sich all meine Sinne
Aus der Dunkelheit scheint nun ein Licht
Die Gestalt vor mir, wie ein Gedicht
Sie blickt herüber und lächelt zart
Ich spürte noch nie solch Gegenwart

Mein Herz es schlägt als wollt es eilen
Nur schnell zu ihr! Bei ihr verweilen!
An ihren Lippen möcht ich hängen
Mich fest an ihren Körper drängen
Der Lust in mir die Freiheit geben
Nicht immer nur zum Richt’gen streben

Für den Moment hab ich gewonnen
Mein Leben hat ganz neu begonnen
Das Glück steht heut auf meiner Seite
Wo einst war Enge ist plötzlich Weite
Jetzt endlich kommt die große Wende
Die Einsamkeit hat nun ein Ende

Doch Schatten holen mich rasch ein
Allmählich fühle ich die Pein
Mal wieder war’s mehr Lug und Trug
Das Schicksal war schon hart genug
Jetzt tritt es auch mit Füßen zu
Und trägt dabei gar schwere Schuh‘

Ja ständig tön‘ dieselben Lieder
Ich hör‘ sie immer, immer wieder
Erneut zerreißt es mir die Seele
Als wär‘ mein Sinn, dass ich mich quäle
Die Beine schwach, die Kräfte schwinden
Kein Finger wird sich jetzt noch winden

Am Boden lieg ich ganz zerstört
Gar nichts mehr, was mich jetzt noch stört
Die Wunden sind sehr tief gerissen
Was will ich noch vom Leben wissen
Wenn aller Schmerz doch wiederkehrt
Und mir die Freud am Sein verwehrt

Und dann geschieht es doch noch wieder
Erneut kehrt Kraft in meine Glieder
Als alle Hoffnung schien verloren
Schien dieses Glück für mich geboren
Ein Engel wie für mich gemacht
Der liebevoll herüberlacht

Doch Vorsicht, denk ich, nicht so eilig
Ein Engel war mir oft scheinheilig
Man spielte oft mit falschen Karten
Und lies mich lange hoffend warten
So dass ich jetzt mit Misstrau’n blicke
Mich nicht erneut in was verstricke

*** *** ***

Eheleben

Gewartet hat man Jahr für Jahr
Und nun steh’n sie vor dem Altar
Ein hübsches Brautpaar – seht sie euch an!
Sie sind vor Gott nun Frau und Mann

Die Liebe frisch und voller Taten
Man lässt sein Schatzi niemals warten!
Jeder Wunsch wird abgelesen
So schön ist es noch nie gewesen!

Mit Herzen stopft sie seine Socken
Wenn er kränkelt bringt sie Haferflocken
Das Bierchen wird ihm kühl gebracht
Und sie ist sein die ganze Nacht

Liebevoll krault er ihren Rücken
Er tut alles, um sie zu entzücken
Auf Händen trägt er sie an alle Orte
Verzaubert sie mit Liebesworte

Doch bald schon werden seine Socken stinken
Der Kranke umsonst um Hilfe winken
Und Wünsche sind für Träumer da
Wer was will, sage es klipp und klar!

Auch mit Liebesworten wird gespart
Es wird nicht gekrault, sondern gescharrt
Und das Bierchen darf er selber holen
Auf Arbeit kann er sich erholen!

Die Ehe ist nun mal ein Dauerlauf
Mal geht’s bergab, mal geht’s bergauf
Und Zank und Streit sind ganz normal
Es ist die Würze und keine Qual!

Das Wichtigste ist, lasst es euch sagen,
Sich nach dem Krach rasch zu vertragen
So dass ihr noch vor dem Schlafen
Versöhnt zurückfahrt in des Ehe Hafen!

*** *** ***

Lebenszeichen

Wenn hunderttausend Gedanken
Zwischen Welten taumeln und schwanken;

Wenn die Klarheit aus meinem Leben schwindet
Und sich auf keine Frage eine Antwort findet;

Wenn Minuten sich zur Unendlichkeit strecken,
Mich Nacht für Nacht schlechte Träume wecken;

Wenn im Innern meine Seele brennt
Und selbst mein bester Freund mich nicht wiedererkennt;

Wenn mein Lieblingsessen nicht mehr schmeckt,
Mein Herz im Dunklen sich versteckt;

Wenn der Mut mich nicht mehr kennt
Und die Zeit von dannen mir rennt;

Wenn am ganzen Tag die Sonne scheint
Und nur in mir eine Wolke weint;

Wenn meine Worte nicht mehr richtig klingen,
Dafür ihre um so schöner singen,

Dann ist es Liebe, die in mir schreit.
Ich wünscht‘, ich wär‘ ihr Mr. Right.

*** *** ***

Gute-Nacht-Poesie

Wenn am Himmelszelt die Sterne steh’n
Sollst Du ins Land der Träume geh’n
Und ohne Rast und ohne Sorgen
Schlummern bis zum nächsten Morgen

*** *** ***

Leg Dich hin und schlafe ein
Die Nacht lang werd ich bei Dir sein
Um die schönsten Träume Dir zu schreiben
Und alles Böse fort zu treiben.

*** *** ***

Der Sandmann verstreut seinen Sand
Und langsam schläft das ganze Land
Ein und Du fahre nun auch Dein Schiff in den Hafen
Sollst traumhaft träumen, tief und fest schlafen

*** *** ***

Gute Nacht und träume süß
Dort hinten liegt das Paradies
Es hüllt Dich sanft in Schwärmerei’n
Läßt Dich die Nacht bei Engeln sein

*** *** ***

Diese Nacht ist eine Fee für Dich bestellt
Sie küßt gesund, kommt aus einer anderen Welt
Mit lieblich sanften Lippen berührt sie Dein Herz
Und morgen früh fühlst Du Dich frisch, frei von jedem Schmerz

*** *** ***